Goldene Diamanten

Im Süden von Kansai liegt die Region Wakayama. Die bergige Gegend ist eines der drei wichtigsten Anbaugebiete von Mandarinen in Japan. Wakayama profitiert von der Meeresströmung Kuroshio, die warmes Wasser von den Philippinen an Japans Ostküste bringt. Mildes Wetter, steiniger Boden und Hanglage sind perfekte Voraussetzungen, um Mandarinen anzubauen. Wer denkt da nicht sofort an Weingärten? Der Mandarinenzüchter jedenfalls spricht von den “drei Sonnen”, die für den Anbau benötigt werden: die Sonne am Himmel, die Sonne, die vom Wasser reflektiert wird und die Sonne, die die Steinmauern in den Mandarinenhainen erwärmt. Die Vielfalt an Zitrusfrüchten in Japan ist groß, von den 900 weltweiten Sorten gibt es in Japan um die einhundert. Satsuma, Tankan, Juzu und Shikuwasa sind allesamt sehr aromatisch und in der japanischen Küche nicht wegzudenken.

Mandarinen spielen auch in den Saigoku-Tempeln eine große Rolle. So sind sie eine typische Opfergabe für den Altar. Die Tempellegende des Kimii-dera in der Stadt Wakayama (Tempel Nr. 2 des Saigoku-Pilgerwegs) erzählt außerdem die Erfolgsgeschichte des Herrn Bunzaemon Kinokuniya, dem es mit einer riskanten Spekulation in einer stürmischen Winternacht gelang, die “goldenen Diamanten” in zig klimpernde Taler umzuwandeln. Der Geschäftsmann machte ein Vermögen und wurde zu einem der reichsten Kaufleute Japans.

Orangen im Tempel. Bildquelle: eigenes Foto.